Archiv für den Autor: Beatrix Lieb

Kreisräte der Freien Wähler in Brückenaus Fahrradmuseum

„Museumsarbeit heißt vor allem tauschen, sie ist ein ständiger Prozess:“ Mit viel Leidenschaft und Herzblut führte Ivan Sojc, Inhaber des Deutschen Fahrradmuseums in Bad Brückenau, die Fraktion der Freien Wähler des Kreistages Bad Kissingen eine Stunde durch sein „Wohnzimmer“.

Kreisrat und 2. Bürgermeister von Zeitlofs, Roland Limpert, tourt auf einem Hochrad. Foto: Beatrix Lieb
Kreisrat und 2. Bürgermeister von Zeitlofs, Roland Limpert, tourt auf einem Hochrad. Foto: Beatrix Lieb

Dass eine Stunde viel zu wenig ist, um jedes Detail, das liebevoll zusammengetragen und geschmackvoll präsentiert wird, zu betrachten, wurde den Politikern schnell klar. Unter die Kommunalpolitiker mischte sich im Laufe das Abends auch noch der Landtagsabgeordnete der Freien Wähler, Günther Felbinger, dem dieser Termin sehr wichtig war: „Die Verbundenheit zur Rhön will ich pflegen“, ließ auch er sich gerne einen Einblick in die Museumsarbeit geben. Darüber freute sich auch der Fraktionsvorsitzende Reimar Glückler.

Räder und Anekdoten

Gerade mal eine Etage „schafften“ die über 20 Besucher in dieser Zeit. Gerne und ausführlich stand Sojc den Fragen der interessierten Kommunalpolitiker Rede und Antwort. Es gab kein Fahrrad, kein noch so kleines Zubehör, über das der Fahrradliebhaber nicht eine kleine Begebenheit zu erzählen wusste. Beispielsweise: „Hier steht ein Fahrrad, das ist schon um die halbe Welt gereist, wurde allerdings noch nie gefahren.“

Viele nette Malereien oder Schautafeln an den Wänden sind kurzweilige Ergänzungen zu den ausgestellten Exponaten. „Manchmal hab ich schon Jahre gebraucht, bis ich endlich ein ersehntes Fahrrad erstehen konnte“, erzählt Sojc schmunzelnd. Manches Mal hat er sich auch von einem Rad getrennt, um dafür ein anderes zu erhalten. „Museumsarbeit bedeutet nicht, dass man Sachen verwaltet, ein Museum soll leben“, immer wieder einmal wechsele ein „Oldtimer“ auch mal den Besitzer. Eines wurde den Politikern jedoch ebenso schnell klar: das Museum ist in die Jahre gekommen, „alle zehn Jahre sollte ein Museum dem Zeitgeist angepasst werden“, wies Sojc auf dringend fällige Umgestaltung hin. Die Räumlichkeiten in der ehemaligen Villa Füglein sind zu eng, längst müsste zeitgemäße Technik und Beleuchtung Einzug halten: „Das Problem ist wie immer und überall die Finanzierung“, begründete der engagierte Museumsbesitzer den „Investitionsstau“.

Dennoch, was dieses Museum trotz der räumlichen Enge zu bieten hat, ist ein beeindruckender Streifzug durch 200 Jahre Fahrradgeschichte: Da liegen in einer Vitrine unzählige Fahrradklingeln neben Armbanduhren („die wurden für die Radler erfunden“), da sind „Waffen“ zu sehen, mit denen man sich die damals gerne freilaufenden Hunde vom Hals – pardon, vom Bein – hielt. Nicht fehlen durfte zum Abschluss eine Tour auf dem Hochrad – dass es dazu einer komplett anderen Technik bedarf als beim zeitgenössischen Fahrrad, spürten die Kreisräte Stefan Lang, Roland Limpert und Beatrix Lieb, die den Mut aufbrachten, das Hochrad zu besteigen.

Mobiles Museum

Und wer jetzt Lust hat, das auch einmal auszuprobieren, der braucht sich einfach nur auf die Spur von Ivan Sojc und Mona Buchmann, die sich ebenfalls mit viel Hingabe dem Fahrradmuseum verschrieben hat, zu machen. Sie sind ständig als mobiles Museum unterwegs, ein Mit-mach-Museum sozusagen.

Ein besonderer Schatz, den das Staatsbad mit diesem Museum besitzt, betreut von zwei Menschen, die nicht müde werden, dieses einmalige Museum Deutschland weit publik zu machen. Vielleicht ist dies ja gerade der Pulsschlag eines Fahrradmuseums: mobil zu sein, die Welt zu erobern – das wird auch der Antrieb jener gewesen sein, die eine neue Art der Fortbewegung suchten. Damals, vor 200 Jahren …

Der Beckenbauer Bad Brückenaus

2307 Stimmen erhielt Stadtrat Jürgen Pfister bei der jüngsten Wahl. Die Zielstrebigkeit, die er früher auf dem Platz zeigte, bringt er heute in die Politik ein. Im Interview spricht Pfister über die Wurzeln seiner Familie, über Sport und darüber, was er von der Stadtverwaltung hält.

Eigentlich darf Jürgen Pfister ja gar nicht mehr kicken. Wegen seiner Hüfte. Aber natürlich kann es der 65-Jährige nicht lassen. Pfister ist und bleibt FCler, nicht umsonst ist das Sportgelände nach seinem Vater benannt.

In dessen Fußstapfen trat der Sohn übrigens in mehrerer Hinsicht. Zusammen mit seinem Bruder Hans-Peter übernahm er das Traditionsgeschäft in der Ludwigstraße. Und dann ist da noch die Kommunalpolitik: Pfister sitzt seit 1984 für die Parteifreie Wählergruppe (PWG) im Stadtrat, Kreisrat ist er seit 1990. Seit Mai 2014 ist er 2. Bürgermeister der Stadt.

Im Gespräch mit der Saale-Zeitung spricht Jürgen Pfister über die Wurzeln seiner Familie, über Sport und darüber, was er von der Stadtverwaltung hält.

Herr Pfister, Sie werden gerne der Franz Beckenbauer Brückenaus genannt. Wie kommt das?
Jürgen Pfister: Naja, wenn Sie das sagen (lacht). Ich hab‘ als Libero auf der gleichen Position wie der Kaiser gespielt. 1978 sind wir mit Trainer Hermann Kastner in die Landesliga aufgestiegen. Es war die höchste Liga, in der der FC je gespielt hat. Ich war Spielführer, aber es war ein Erfolg der ganzen Mannschaft.

Das Sportgelände ist ja nach ihrem Vater Hans Pfister benannt.
Ja, mein Vater war über Jahre im Verein engagiert. Er hat mich zum Sport geführt. Als er 1981 an Herzinfarkt starb, benannte man den Sportplatz nach ihm.

Sie wurden als sein Nachfolger in den Stadtrat gewählt…
Herbert Meyerdierks hatte mich überredet, bei der Kommunalwahl 1984 anzutreten.

1984 holten Sie die meisten Stimmen, 30 Jahr später auch. Wie machen Sie das?
Am Anfang hatte ich natürlich noch den Bonus von meinem Vater. Heute kennen mich die Brückenauer. Viele sprechen mich auf der Straße an.
Meine Großmutter war mit vier Kindern verwitwet. Damals hat der Pfarrer nach einem ledigen Raumausstatter gesucht. Also kam mein Großvater Anton Pfister aus Burggrumbach bei Würzburg 1913 nach Bad Brückenau. Seitdem gibt es die Familie Pfister in der Stadt.

Was verbinden Sie mit ihrer Heimatstadt?
Natürlich unser Kleinod, das Staatsbad. Und dann denk‘ ich an die Heilquellen, unser gutes Wasser. Und ich denk‘ an den Volkersberg, den Dreistelz, die Rhön.

Demnächst könnten Sie eventuell wieder mit der Eisenbahn hinauf in die Rhön fahren. Eine gute Idee?
Ich bin gegen die Reaktivierung der Sinntalbahn. Wir brauchen den Radweg. Außerdem bin ich ein Verfechter des E-Bikes. Wenn wir den Radtourismus nicht bald ausbauen, ist der Zug abgefahren.

Auch die Ludwigstraße bräuchte dringend ein paar neue Impulse
Eine Belebung ist natürlich notwendig. Trotzdem bin ich gegen die Öffnung für den Verkehr. Auch die Mehrheit des Stadtrats ist dagegen. Das A und O ist für mich eine Lösung für die Alte Post. Ich könnte mir zum Beispiel ein Mehrgenerationenhaus mit Geschäftsflächen im Erdgeschoss vorstellen. Aber das ist natürlich nur Wunschdenken.

Gefällt Ihnen der Job als 2. Bürgermeister?
Es ist eine interessant Aufgabe, die mir Freude macht. Brigitte Meyerdierks hat mich sehr fair und loyal in das Amt eingeführt. Ich verstehe mich auch mit dem 3. Bürgermeister Dieter Seban gut. Bei der ersten Vertretung habe ich gemerkt, wie anstrengend der Job der Bürgermeisterin ist. Man ist von morgens bis abends unterwegs. Und ich habe gesehen, was die Verwaltung alles zu leisten hat. Das war mir vorher gar nicht so bewusst.

Was haben Sie sich für die laufenden Wahlperiode vorgenommen?
Wir haben ja eine angespannte Haushaltslage, da müssen wir den Weg der kleinen Schritte gehen. Der grüne Markt sollte wiederbelebt werden. Den Fair Trade-Gedanken möchte ich noch weiter voranbringen. Die Zuschüsse an Vereine, Musikschule und Kammerorchester dürfen nicht gekürzt werden, sonst verlieren wir irgendwann unsere Berechtigung als Mittelzentrum. Sie sehen, ich habe noch viel vor.

Zum Beispiel, 2016 als Bürgermeister zu kandidieren?
Das geht gar nicht, ich bin schon zu alt – auch wenn ich mich noch nicht alt fühle.

Saale-Zeitung vom 9. August 2014

Schelle und Schmittnägel wechseln die Seiten

Prominenten Zulauf hat die Parteilose Wählergruppe (PWG) erhalten. Die Listenplätze sechs und sieben der Stadtratsliste für die Kommunalwahl zieren Eberhard Schelle und Johannes Schmittnägel – und die sitzen aktuell für die Bürger für Brückenau (BfB) beziehungsweise die CSU im Rat. Der Stimmungswechsel hat unterschiedliche Gründe.

Schmittnägel zum Beispiel gehört seit sechs Jahre der mit zehn Sitzen stärksten Fraktion im Stadtrat an – der der CSU. Dabei ist er gar kein CSU-Mitglied. Und genau das stellt das Problem dar. Dieter Seban, Vorsitzender des CSU-Ortsvereins und selbst Stadtrat, spricht von einer Grundsatzentscheidung, die im Vorstand getroffen wurde: Eine Wahlperiode lang dürfen parteilose Kandidaten unter dem Dach der CSU mitarbeiten – auch im Stadtrat. Dann müssen sie der Partei beitreten, um dabeibleiben zu dürfen.

Johannes Schmittnägel habe das auch nach einer gewissen Bedenkzeit nicht gewollt: „Der ‚freie Gedanke‘ war ihm wichtiger.“ Der selbstständige Unternehmer sei im Frieden gegangen: „Es gab keinen Ärger. Wir sind immer noch gute Freunde.“

Ganz so reibungslos verlief der Wechsel wohl doch nicht. Diesen Eindruck vermittelt Schmittnägel selbst. Er fühlt sich „etwas ausgetrickst“. Grund ist eine Aussage von CSU-Fraktionssprecher Hartmut Bös in den Medien. Laut Schmittnägel wirbt Bös um neue Mitstreiter für die Kommunalpolitik. In die CSU eintreten müssten sie nicht. Keine Rede davon, dass eine Mitgliedschaft für die nächste Wahlrunde verpflichtend sei.

Kein Fraktionszwang

Schmittnägel möchte auch künftig „meiner Linie treu“ bleiben: „Ich gehe in keine Partei. Für die Kommunalpolitik ist das nicht notwendig.“ Jede der anderen Fraktionen habe sich um ihn als Listenkandidaten beworben. Er habe sich schließlich für die PWG entschieden.

Dort fühlt sich Schmittnägel wohl: „Das sind Menschen, die im Leben stehen, Geschäftsleute wie ich.“ Ganz andere Gründe haben bei Eberhard Schelle (BfB) zum Wechsel geführt. Er war für den verstorbenen Werner Kenner nachgerückt. Und mit diesem hat der Wechsel zu tun. Kenner hatte bei der SPD angefangen, trat dann aber später für die BfB an.

Dann kehrte er quasi in seine alte politische Heimat zurück. Mit Angelika Somaruga und der SPD bildete er eine Listenverbindung. Im Vorfeld der Wahl am 16. März stand Eberhard Schelle am Scheideweg: entweder, wieder eine Listenverbindung eingehen oder die BfB sterben lassen. Weil Somaruga nicht mehr antritt, entschied er sich für Letzeres.

Jetzt glaubt sich Schelle bei der PWG gut aufgehoben. „Transparenz, Offenheit und Klarheit“ sieht er auch dort gegeben. Und es herrscht „kein Fraktionszwang“. Ob aber Schelle und Schmittnägel wieder in den Stadtrat gewählt werden, scheint fraglich. Auf den Listenplätzen vor ihnen rangiert Prominenz: Jürgen Pfister, Birgit Poeck-Kleinhenz, Heribert Jakobsche, Emanuel Fritschka und Dirk Stumpe – alles etablierte Kräfte im Stadtrat.
Am Ende entscheiden ja doch die Bürger. Aber vielleicht, so Schmittnägel, könne man der CSU bei der Kommunalwahl ein wenig wehtun.

Main-Post 23.01.2014/Steffen Standke

         

Nominierungsversammlungen der Wählergemeinschaften

Schönderling, 27. Dezember 2013

Beatrix Lieb ist Bürgermeisterkandidatin für Schondra.

Liste mit 12 Kandidaten-/innen wird von ihr angeführt

Oberbach, 27. Dezember 2013

Gerd Kleinhenz kandidiert für Bürgermeisteramt in Wildflecken

Breitenbach/Mitgenfeld, 29. Dezember 2013

Dieter Muth ist Bewerber für Bürgermeisteramt in Oberleichtersbach

Riedenberg, 10. Januar 2013

Hubert Statt tritt als Kandidat für Riedenberg an.

-> Einzelheiten siehe link „Kommunalwahl 2014“